Einführung: Warum das Zinsbindungsende 2026 so bedeutsam ist
Viele Immobilienkredite, die zwischen 2015 und 2016 abgeschlossen wurden, erreichen im Jahr 2026 das Ende ihrer Zinsbindung. Damals profitierten Kreditnehmer von historisch niedrigen Zinssätzen, oft unter 2 %. Mit dem Auslaufen dieser Zinsbindungen stehen viele vor der Herausforderung, eine Anschlussfinanzierung zu aktuellen, deutlich höheren Zinssätzen zu finden. Laut einer Umfrage der BaFin benötigen knapp die Hälfte der Befragten mit laufender Immobilienfinanzierung eine Anschlussfinanzierung, 40 % davon bereits 2025 oder 2026 .
Zinsentwicklung & Marktlage: Aktuelle wirtschaftliche und geldpolitische Einflüsse
Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat direkten Einfluss auf die Bauzinsen. Im März 2025 senkte die EZB ihre Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte, wodurch der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte auf 2,65 % fiel . Trotz dieser Senkung bleiben die Bauzinsen auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Aktuelle Spitzenzinsen für Immobilienkredite liegen bei bis zu 4,05 % .
Die Deutsche Bundesbank berichtet, dass der durchschnittliche Effektivzinssatz für neue Wohnungsbaukredite an private Haushalte im Juli 2024 bei 3,75 % lag . Diese Entwicklung zeigt, dass Kreditnehmer bei Anschlussfinanzierungen mit höheren Kosten rechnen müssen.
Risiken beim Zinsbindungsende: Finanzielle Herausforderungen für Kreditnehmer
Das Ende der Zinsbindung kann für Kreditnehmer erhebliche finanzielle Risiken mit sich bringen:
- Höhere monatliche Raten: Ein Anstieg des Zinssatzes von 1,5 % auf 4 % kann die monatliche Belastung erheblich erhöhen.
- Erschwerte Kreditvergabe: Laut BaFin erhielt fast jede vierte Person, die eine Anschlussfinanzierung suchte, eine oder mehrere Absagen. Häufige Gründe sind zu geringes Eigenkapital oder ein zu niedriges Einkommen .
- Gefahr der Überschuldung: Steigende Raten können dazu führen, dass Kreditnehmer einen größeren Anteil ihres Einkommens für die Kreditrückzahlung aufwenden müssen, was das Risiko einer Überschuldung erhöht.
Strategien zur Risikominimierung: Möglichkeiten der Anschlussfinanzierung
1. Anschlussfinanzierung beim bisherigen Kreditgeber
- Vorteile: Keine Wechselkosten, vertraute Prozesse.
- Nachteile: Möglicherweise weniger attraktive Konditionen im Vergleich zu anderen Anbietern.
2. Umschuldung zu einem anderen Kreditinstitut
- Vorteile: Potenzial für bessere Zinssätze und Konditionen.
- Nachteile: Eventuelle Kosten für die Umschuldung, erneute Bonitätsprüfung.
3. Forward-Darlehen
- Vorteile: Sicherung aktueller Zinssätze für die Zukunft, Planungssicherheit.
- Nachteile: Zinsaufschläge für die Vorlaufzeit, mögliche Kosten bei Nichtinanspruchnahme.
Die BaFin empfiehlt, Forward-Darlehen sorgfältig zu prüfen und die aktuellen Bauzinsentwicklungen im Blick zu behalten .
Rechtliche und finanzielle Fallstricke: Was Kreditnehmer beachten sollten
- Vorfälligkeitsentschädigung: Bei einer vorzeitigen Kündigung des Darlehens kann der Kreditgeber eine Entschädigung verlangen. Die Höhe richtet sich nach dem Zinsschaden, den die Bank durch die vorzeitige Rückzahlung erleidet .
- Beleihungswert: Dieser Wert bestimmt, wie viel die Bank als Sicherheit für die Immobilie ansetzt. Ein sinkender Immobilienwert kann die Beleihungsgrenze beeinflussen und somit die Kreditkonditionen verschlechtern.
- Kreditwürdigkeit: Vor der Gewährung einer Anschlussfinanzierung prüft die Bank die Bonität des Kreditnehmers. Negative Schufa-Einträge oder ein geringes Einkommen können zu einer Ablehnung führen .
Fazit und Handlungsempfehlungen: Was Immobilienbesitzer jetzt tun sollten
Das Zinsbindungsende 2026 stellt viele Immobilienkreditnehmer vor finanzielle Herausforderungen. Um Risiken zu minimieren, sollten folgende Schritte unternommen werden:
- Frühzeitige Planung: Beginnen Sie mindestens 12 bis 24 Monate vor dem Ende der Zinsbindung mit der Planung der Anschlussfinanzierung.
- Marktbeobachtung: Behalten Sie die Entwicklung der Bauzinsen im Auge und vergleichen Sie Angebote verschiedener Kreditinstitute.
- Beratung in Anspruch nehmen: Lassen Sie sich von unabhängigen Finanzberatern oder Verbraucherzentralen beraten, um die für Sie beste Finanzierungsoption zu finden.
- Eigenkapital stärken: Versuchen Sie, zusätzliches Eigenkapital aufzubauen, um bessere Kreditkonditionen zu erhalten.
- Bonität verbessern: Achten Sie auf eine positive Schufa-Auskunft und vermeiden Sie neue Schulden, um Ihre Kreditwürdigkeit zu erhöhen.
Durch proaktives Handeln und sorgfältige Planung können Sie die finanziellen Risiken unter Umständen beim Zinsbindungsende 2026 erheblich reduzieren und Ihre Immobilie weiterhin sicher finanzieren.