IMMOBILIENlexikon

Due Diligence

Die Due Diligence im Immobilienbereich bezeichnet eine sorgfältige Prüfung und Analyse einer Immobilie vor dem Kauf oder Verkauf, um alle relevanten Informationen zu sammeln und potenzielle Risiken zu identifizieren. Dieser Prozess ermöglicht es Investoren und Käufern, fundierte Entscheidungen zu treffen und böse Überraschungen zu vermeiden.

Hauptbestandteile der Immobilien Due Diligence:

  1. Finanzielle Due Diligence:
    • Analyse der finanziellen Aspekte: Überprüfung von Mieteinnahmen, Betriebskosten und der allgemeinen Rentabilität der Immobilie. ​
    • Bewertung des Marktwerts: Ermittlung des aktuellen Marktwerts der Immobilie durch Vergleich mit ähnlichen Objekten.​
  2. Rechtliche Aspekte:
    • Prüfung von Eigentumsverhältnissen: Sicherstellung, dass der Verkäufer rechtmäßiger Eigentümer ist und keine Streitigkeiten bestehen.​
    • Überprüfung von Verträgen: Analyse bestehender Miet-, Pacht- oder Dienstleistungsverträge, um Verpflichtungen und Rechte zu verstehen.​
    • Kontrolle von Belastungen: Feststellung von Hypotheken, Grundschulden oder anderen Lasten im Grundbuch. ​
  3. Technische Aspekte:
    • Gebäudebeurteilung: Untersuchung des baulichen Zustands, einschließlich der Bausubstanz und technischer Anlagen.​
    • Identifizierung von Mängeln: Erkennung von Schäden oder notwendigen Reparaturen, um zukünftige Kosten abzuschätzen.​
    • Energieeffizienz: Bewertung des energetischen Zustands und möglicher Modernisierungsbedarfe. ​
  4. Steuerliche Aspekte:
    • Steuerliche Bewertung: Analyse der steuerlichen Situation der Immobilie, einschließlich potenzieller Steuerverpflichtungen oder -vorteile. ​
  5. Umweltbezogene Due Diligence:
    • Umweltprüfung: Untersuchung auf mögliche Altlasten oder Kontaminationen des Grundstücks.​
    • Einhaltung von Umweltvorschriften: Sicherstellung, dass die Immobilie allen relevanten Umweltgesetzen entspricht.

Bedeutung der Due Diligence:

Eine gründliche Due Diligence schützt Investoren und Käufer vor finanziellen Verlusten und rechtlichen Problemen. Sie ermöglicht eine realistische Einschätzung des Werts der Immobilie und deckt potenzielle Risiken auf, die den Erfolg der Investition beeinträchtigen könnten. ​

Aktuelle Entwicklungen:

Die Rechtsprechung betont zunehmend die Bedeutung der Offenlegungspflichten bei Immobilientransaktionen. Beispielsweise hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil vom 15. September 2023 entschieden, dass Verkäufer verpflichtet sind, Käufer über bekannte Mängel oder Risiken aktiv zu informieren. Die bloße Bereitstellung von Informationen ohne ausdrücklichen Hinweis genügt nicht, um der Aufklärungspflicht nachzukommen. ​

Fazit:

Die Due Diligence ist ein unverzichtbarer Schritt bei Immobilientransaktionen. Sie gewährleistet, dass alle relevanten Informationen offengelegt werden, wodurch fundierte Entscheidungen getroffen und Risiken minimiert werden können.​

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