IMMOBILIENlexikon

Anschaffungskosten

Definition und Bedeutung im Immobilienbereich

Die Anschaffungskosten sind ein zentraler Begriff im Immobilienbereich und umfassen sämtliche Kosten, die im Zusammenhang mit dem Erwerb einer Immobilie anfallen. Sie stellen die Basis für viele steuerliche und wirtschaftliche Berechnungen dar, beispielsweise für die Abschreibung von Immobilien. Die Anschaffungskosten setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen, die im Folgenden erläutert werden.

Definition von Anschaffungskosten

Nach § 255 Abs. 1 des Handelsgesetzbuches (HGB) umfassen diese den Kaufpreis einer Immobilie sowie alle zusätzlichen Ausgaben, die notwendig sind, um die Immobilie in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen. Hierbei handelt es sich um einen entscheidenden Bestandteil für die Ermittlung des wirtschaftlichen Werts einer Immobilie.

Zusammensetzung der Anschaffungskosten

Die Anschaffungskosten lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: den Kaufpreis und die sogenannten Erwerbsnebenkosten.

1. Kaufpreis der Immobilie

Der Kaufpreis stellt den Hauptbestandteil der Anschaffungskosten dar. Dieser wird im Kaufvertrag festgelegt und umfasst den Betrag, den der Käufer dem Verkäufer für die Immobilie zahlt.

2. Erwerbsnebenkosten

Zusätzlich zum Kaufpreis entstehen Nebenkosten, die ebenfalls zu den Anschaffungskosten zählen. Dazu gehören:

  • Grunderwerbsteuer: Diese fällt auf den Kaufpreis der Immobilie an und variiert je nach Bundesland zwischen dreieinhalb und sechseinhalb Prozent.
  • Notarkosten: Für die Beglaubigung des Kaufvertrags und die Eintragung ins Grundbuch fallen Gebühren an. Diese betragen in der Regel etwa eineinhalb Prozent des Kaufpreises.
  • Maklerprovision: Falls ein Makler beim Kauf involviert ist, wird eine Vermittlungsprovision fällig. Diese liegt üblicherweise zwischen drei und sieben Prozent des Kaufpreises.
  • Grundbuchkosten: Die Eintragung des neuen Eigentümers ins Grundbuch sowie eventuelle Löschungen alter Eintragungen verursachen ebenfalls Gebühren.
  • Weitere Kosten: In einigen Fällen können zusätzliche Kosten entstehen, beispielsweise für Gutachter oder Finanzierungsberatung.

Steuerliche Aspekte

Die Anschaffungskosten spielen auch in der steuerlichen Betrachtung eine zentrale Rolle. Sie dienen als Grundlage für die Abschreibung von Immobilien, die bei vermieteten Objekten steuerlich geltend gemacht werden kann. Dabei wird der Gebäudewert über einen festgelegten Zeitraum (in der Regel fünfzig Jahre) abgeschrieben, während der Grundstückswert nicht abgeschrieben wird.

Wichtige Abgrenzung: Unterschied Herstellungskosten

Es ist wichtig, die Anschaffungskosten von den Herstellungskosten zu unterscheiden. Während Anschaffungskosten ausschließlich die Kosten umfassen, die beim Erwerb der Immobilie anfallen, beziehen sich Herstellungskosten auf Ausgaben, die durch bauliche Maßnahmen entstehen, wie zum Beispiel den Bau eines neuen Gebäudes oder größere Renovierungsarbeiten.

Fazit

Die Anschaffungskosten sind ein essenzieller Begriff im Immobilienbereich und umfassen alle Ausgaben, die mit dem Erwerb einer Immobilie verbunden sind. Sie dienen nicht nur als Berechnungsgrundlage für die steuerliche Abschreibung, sondern beeinflussen auch die Gesamtbewertung der Wirtschaftlichkeit eines Immobilienkaufs. Ein sorgfältiger Überblick über alle Bestandteile der Anschaffungskosten ist daher unerlässlich, um eine fundierte Entscheidung beim Immobilienerwerb zu treffen.

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